SBYD Session #1 — Space for Dialogue: Kickoff fand am 7. November 2023 im Sanaa-Gebäude des Zeche Zollverein statt.
18:00 – 21:00 Uhr
Sanaa-Gebäude,
Zeche Zollverein
Gelsenkirchener Straße 209
45309 Essen
Um den offiziellen Start von SBYD.SPACE zu feiern, luden wir vier Gäste aus unterschiedlichen Disziplinen in das Sanaa-Gebäude zu einem bescheidenen hybriden Abend mit Online-Gesprächen, Snacks und geselligem Austausch ein. Mit der Absicht, einen Raum für den Dialog zu schaffen, war die Veranstaltung öffentlich und beinhaltete eine abschließende Diskussion, in der Zuschauer*innen und Zuhörer*innen ihre Gedanken mit den Vortragenden im realen Leben oder online austauschen konnten.
PROF. DR. GERHARD REESE ist Forscher und lehrt zum Thema Nachhaltigkeit und mentale Gesundheit an der Universität Kaiserslautern-Landau.
VORTRAGSTITEL: »Psychological and systemic conditions for sustainable action«
Wie kann Design Nachhaltigkeit fördern, Prof. Reese?
»Design kann dann Nachhaltigkeit fördern, wenn es klimaschonendes Verhalten vereinfacht und für alle Menschen gerecht zugänglich macht. Dabei muss Design ja nicht heißen: Immer wieder Neues produzieren, sondern bestehendes upgraden!«
Gibt es Projekte, die dich inspirieren?
»Mich inspirieren vor allem Arbeiten, die mit wenig Ressourcen dazu beitragen, noch weniger Ressourcen zu verwenden. Wenn die dann auch noch gut aussehen und funktional sind ist das ja eine win-win Situation für alle.«
JASMIN GRIMM ist Festivalmacherin und Künstlerische Leiterin des »new now«
Festivals, welches alle zwei Jahre auf dem Gelände des Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen stattfindet.
VORTRAGSTITEL: »Welcome to Hypernature«
Jasmin Grimm, wie kann Design Nachhaltigkeit fördern?
»Design kann uns einen neuen Blick auf unsere Umwelt ermöglichen, indem es ästhetische Praktiken entwickelt, die unser Konzept von Natur sowie unsere Beziehung zu ihr hinterfragen und neu gestalten.«
Welche Projekte inspirieren dich in dieser Hinsicht?
»Kunst hat die transformative Kraft kritisches Denken mit ökologischer und sozialer Verantwortung zu verbinden. Besonders eindrucksvoll fand ich die Arbeit „Time Tunnel“ von Pinar Yoldas, in der die Künstlerin uns inmitten eines Kokerei-Schornsteins auf eine Zeitreise 320 Mio. Jahre zurück nahm, in der fossile Brennstoffen entstanden. Und spürbar machte, in welcher Geschwindigkeit sie heutzutage verbrennen.«
D-O-T-S ist eine nomadische Praxis für Kuration, das derzeit als Forscher*innen und Kurator*innen im Bereich des Designs arbeitet. In unseren Projekten – Ausstellungen,
Publikationen, Workshops… – versuchen sie, Narrative zu entwerfen, die über den Status quo hinausgehen und kritische Perspektiven auf drängende gesellschaftliche und ökologische Fragen bieten.
VORTRAGSTITEL: »Design and the Plants’ Learnings«
Laura and Olivier, wie kann Design Nachhaltigkeit fördern?
»Wir glauben nicht, dass Design die Welt retten kann. Im Gegenteil: da Design von Natur aus mit Extraktivismus, Über- produktion und Konsum verbunden ist, stellt es eine der Hauptursachen für die Probleme dar, denen die Erde heute gegenübersteht. Der einzige Weg, wie Design zur Förderung der Resilienz beitragen kann, besteht darin, plurikulturelle, multispezifische und DIY-Zukünfte zu begünstigen.«
Welche Projekte inspirieren euch?
»Die Arbeit von Menschen, die außerhalb der Designblase (oder an deren Peripherie) agieren und die tief in einer bestimmten Landschaft verwurzelt sind: Menschen, die mit Verständnis und Respekt ihren Populationen (sowohl von Menschen, als auch allen weiteren Lebensformen), ihren multispezifischen Beziehungen, ihren jahreszeitlichen Schwankungen und ihren kleinen Wirtschaftszweigen, begegnen.«
MAJA KOLAR ist Designforscherin und eine der kreativen Leitungen und Verantwortlichen der »Made in Platform for Contemporary Crafts and Design«. Unser Ziel ist es, neue Ansätze in der Materialforschung und anderen Designprozessen im Zusammenhang mit Themen wie der Nutzung natürlicher Materialien und deren regenerativen Potenzialen hervorzuheben. Dabei liegt unser Schwerpunkt auf Modellen nachhaltiger Produktion.
VORTRAGSTITEL: »Collaborative (small) acts«
Wie kann Design Nachhaltigkeit fördern, Maja?
»Handwerk und Design haben das Potenzial eine besondere Rolle zu spielen für den Wandel hin zu alternativen Produktionsmodellen, die sich in erster Linie auf lokale Ressourcen und Fähigkeiten stützen. Neben der Förderung der Wiederverwendung/ Reparatur bestehender Produkte fördert das Handwerk einen langsameren, verantwortungsvolleren Konsum und schafft ein Wertesystem, das über die allgegenwärtige Logik der globalen Massenproduktion hinausgeht.«
Gibt es Projekte, die dich inspirieren?
»Eine ganz neue Generation von Designer*innen und Umweltschützer*innen richtet ihre Aufmerksamkeit auf verschiedene Herstellungskulturen, indem sie einen ortsbezogenen Ansatz verfolgen, an bestimmten Orten arbeiten und über besondere Mikrokontexte nachdenken. Um nur einige der vielen ehemaligen Made in Alumni zu nennen: Superlocal 0 miles production, Unfold studio, Mischer‘Traxler studio, S-P-O-K initiative, Chmara.Rosinke studio, Henriette Waal.«