Nachhaltig gründen als Designer*in

Ein Abend an der Schnittstelle Nachhaltigkeit und Design

17:00 – 19:00

Quartier Nord
Raum 1.51B
Martin-Kremmer-Str. 21
45327 Essen

Open Funk, © Bildrechte: Ana Torres Photography
Studio Tegel, © Bildrechte: Studio Tegel

Am 27. November 2024 fand unsere erste Veranstaltung im Rahmen der SBYD-Existenzgründungsinitiative statt. Bei Getränken und Snacks berichteten zwei junge Unternehmen über ihre Erfahrungen mit der Selbstständigkeit.

Studio Tegel ist ein Designstudio und eine Tischlerei mit dem Fokus auf zirkulärem Bauen – Materialien werden wiederverwertet, Möbel sind modular und demontierbar gestaltet. Open Funk setzt sich gegen Elektroschrott ein und hat deshalb re:Mix auf den Markt gebracht – einen Open-Source-Blender, der kompatibel mit Standard-Schraubgläsern ist.

In zwei Impulsvorträgen beleuchteten die beiden Unternehmen, wie sie Design und Nachhaltigkeit miteinander verbinden, welche Zielkonflikte dadurch entstehen, welche Herausforderungen bei der Gründung und Führung eines Unternehmens zu bewältigen sind und wie sie damit umgehen. Der Abend bot wertvolle Impulse für junge Gestalter*innen, die eigene nachhaltige Geschäftsideen entwickeln möchten.

Wir bedanken uns herzlich bei Lisa Templiner und Thorsten Klein von Studio Tegel sowie bei Paul Anca und Ken Rostand von Open Funk für die spannenden Einblicke sowie bei den Studierenden für die rege Teilnahme. 

DDW24: Designing with Open Ecologies

TALK AT THE KIOSK @ DUTCH DESIGN WEEK 2024 

14:00 – 15:00

Dutch Design Week,
Sectie-C, H10,
Studio 8-40-1,
Daalakkersweg 8–40,
Eindhoven, Niederlande

Designer-In-Residence Robert Schnüll, © Bildrechte: Jens Tiemann
Kristina Andersen
Moderation: Carl Friedrich Then, © Bildrechte: Alex Lowles

Bei der dritten Ausgabe von Talks at the Kiosk im Rahmen der Ausstellung SPACES FOR TOMORROW auf der Dutch Design Week wurde die Arbeit re:source des SBYD-Residents Robert Schnüll präsentiert.

Die im Rahmen der Residency im Bereich „Sustainability and Technology“ entstandenen prototypischen Objekte – elektrische Kaffeemühlen – wurden vollständig aus wiederverwendeten elektrischen Einzelteilen, sogenanntem E-Waste, gefertigt. Im Gespräch mit der Professorin für Industriedesign Kristina Andersen wurde ausgehend von der Arbeit „re:source“ über experimentelle Entwurfspraktiken diskutiert. Dabei ging es insbesondere um die Frage, wie die Wiederverwendung technischer Einzelteile die Entwurfspraxis beeinflusst.

Wie wirkt sich die ausschließliche Nutzung von recycelten Elektroteilen auf die Gestaltung von Prototypen und auf ästhetische Vorstellungen aus?



Vor der Veranstaltung hatten wir noch die Gelegenheit zwei Fragen an Robert Schnüll zu stellen:


Wie kann Design Nachhaltigkeit fördern?

»Im Deutschen gibt es einen bemerkenswerten Begriff aus dem Kreativbereich: „der Entwurf“. Der Entwurf bezieht sich auf den Prozess, sich mögliche Zukünfte in der Gegenwart vorzustellen und zu verwirklichen. Durch „den Entwurf“ können klimagerechte Zukünfte erforscht, greifbar und erlebbar gemacht werden, so dass wir gemeinsam einen Weg zu diesem Zustand gestalten können. Indem abstrakte Ideen in den Bereich des Designs eingebracht werden, wird ein Raum für Dialog und kollektives Engagement geschaffen, in dem Nachhaltigkeit nicht nur imaginiert, sondern aktiv konstruiert und verfeinert wird. Auf diese Weise fördert das Design Nachhaltigkeit, indem es spekulative Zukünfte in konkrete, umsetzbare umsetzbare Visionen überführt.«

Gibt es Projekte, die dich inspirieren?

»Eintauchen in die Komplexität digitaler, physischer und sozialer Systeme, Verstehen ihrer ganzheitlichen Funktionsweise und Projizieren der gewonnenen Erkenntnisse auf die anderen Systeme in umgekehrter Richtung; Eröffnung neuer Perspektiven auf Systeme die als bereits bekannt gelten.«

DDW24: Designing with Loose Ends

TALK AT THE KIOSK @ DUTCH DESIGN WEEK 2024 

16:00 – 17:00

Dutch Design Week,
Sectie-C, H10,
Studio 8-40-1,
Daalakkersweg 8–40,
Eindhoven, Niederlande

Designers-In-Residence Studio Lapatsch | Unger, © Bildrechte: Studio Lapatsch | Unger
Pei-Ying Lin, © Bildrechte: Vincent van den Hoogen
Moderation: Carl Friedrich Then, © Bildrechte: Alex Lowles

Bei der dritten Ausgabe von Talks at the Kiosk im Rahmen der Ausstellung SPACES FOR TOMORROW auf der Dutch Design Week wurde die Arbeit „Habitat“ der SBYD Residents von Studio Lapatsch | Unger präsentiert.

Die im Rahmen der Residency im Bereich „biobasierte Materialien“ entstandene Arbeit ist ein Objekt aus Pflanzenkohle und natürlichem Pinienharz. Im Gespräch mit der Designerin Pei-Ying Lin⁠ wurde über experimentelle Entwurfspraktiken gesprochen.

Wie kann auf Basis von biobasierten Materialien Objekte entworfen werden, die nicht allein von und für den Menschen gestaltet sind, sondern im Zusammenspiel von unterschiedlichen Entitäten ent- und bestehen? 




Vor der Veranstaltung hatten wir noch die Gelegenheit zwei Fragen an Studio Lapatsch | Unger zu stellen:


Wie kann Design Nachhaltigkeit fördern?

»Design spielt eine Rolle in der ökologischen Krise, da Konsum und Umweltauswirkungen nicht in Einklang gebracht werden. Um dies zu ändern, müssen Designer zusammenarbeiten, sich in die gesellschaftlichen und ökologischen Bedürfnisse einfühlen und neue Werkzeuge einsetzen, die der aktuellen Krise entgegenwirken.«

Gibt es Projekte, die euch inspirieren?

»Was uns am meisten inspiriert, sind die verschiedenen Kontexte, in denen unsere Projekte zum Leben erweckt werden. Es macht uns große Freude, die Kontexte, mit denen wir in Berührung kommen, zu erforschen, zu analysieren und zu verstehen.«

DDW24: Designing with Living Archives

TALK AT THE KIOSK @ DUTCH DESIGN WEEK 2024 

19:00 – 20:00

Dutch Design Week,
Sectie-C, H10,
Studio 8-40-1,
Daalakkersweg 8–40,
Eindhoven, Niederlande

Designer-In-Residence Lilli Malou Weinhold, © Bildrechte: D. Rosellen
Lynn Harles, © Bildrechte: Lynn Harles
Moderation: Carl Friedrich Then, © Bildrechte: Alex Lowles

Bei der ersten Ausgabe von Talks at the Kiosk im Rahmen der Ausstellung SPACES FOR TOMORROW auf der Dutch Design Week wurde die Arbeit „Metallophytes: Echoes Of Extraction“ des SBYD-Residents Lilli Malou Weinhold präsentiert.

Die im Rahmen der Residency im Bereich „biobasierte Materialien“ entstandene Arbeit ist ein keramisches Archiv, welches die unsichtbare Schwermetallbelastung deutscher Böden durch Pflanzenascheglasuren sichtbar macht. Die Pflanzenasche wurde aus Metallophyten – Pflanzen mit außergewöhnlicher Toleranz gegenüber Bodenvergiftungen – gewonnen.

Im Gespräch mit der Designforscherin Lynn Harles wurde ausgehend von der Arbeit „Metallophytes: Echoes Of Extraction“ über Archivarbeit von Gestalter*innen und transdisziplinäre Arbeit im Design gesprochen. Wie kann Design dabei helfen Wissen sichtbar und erfahrbar zu machen?



Vor der Veranstaltung hatten wir noch die Gelegenheit zwei Fragen an Lilli Malou Weinhold zu stellen:

Wie kann Design Nachhaltigkeit fördern?

»Bei der Förderung der Nachhaltigkeit im Design geht es nicht nur darum, neue Dinge zu schaffen, sondern auch darum, zu überlegen, welche Projekte notwendig sind, um den Dialog anzuregen. Interdisziplinäre Designansätze sind ein guter Weg, um Menschen mit neuen Ideen und Innovationen in Kontakt zu bringen.«

Gibt es Projekte, die dich inspirieren?

»Zwei Werke, die mich besonders inspirieren, sind „OTT / Another Paradigmatic ceramic“ von Yoon Seok-Hyeon, das alte Traditionen wieder aufleben lässt und gleichzeitig die Nachhaltigkeit fördert, und Jenna Kaës Kreationen, die zeigen, wie Design und Handwerkskunst tiefe emotionale Reaktionen hervorrufen können.«

SBYD SESSION #1

SBYD Session #1⁠ — Space for Dialogue: Kickoff fand am 7. November 2023 im Sanaa-Gebäude des Zeche Zollverein statt.

18:00 – 21:00 Uhr

Sanaa-Gebäude,
Zeche Zollverein
Gelsenkirchener Straße 209
45309 Essen

Um den offiziellen Start von SBYD.SPACE zu feiern, luden wir vier Gäste aus unterschiedlichen Disziplinen in das Sanaa-Gebäude zu einem bescheidenen hybriden Abend mit Online-Gesprächen, Snacks und geselligem Austausch ein. Mit der Absicht, einen Raum für den Dialog zu schaffen, war die Veranstaltung öffentlich und beinhaltete eine abschließende Diskussion, in der Zuschauer*innen und Zuhörer*innen ihre Gedanken mit den Vortragenden im realen Leben oder online austauschen konnten.

© Bildrechte: P. Sittinger

PROF. DR. GERHARD REESE ist Forscher und lehrt zum Thema Nachhaltigkeit und mentale Gesundheit an der Universität Kaiserslautern-Landau.

VORTRAGSTITEL: »Psychological and systemic conditions for sustainable action«

Wie kann Design Nachhaltigkeit fördern, Prof. Reese?

»Design kann dann Nachhaltigkeit fördern, wenn es klimaschonendes Verhalten vereinfacht und für alle Menschen gerecht zugänglich macht. Dabei muss Design ja nicht heißen: Immer wieder Neues produzieren, sondern bestehendes upgraden!«

Gibt es Projekte, die dich inspirieren?

»Mich inspirieren vor allem Arbeiten, die mit wenig Ressourcen dazu beitragen, noch weniger Ressourcen zu verwenden. Wenn die dann auch noch gut aussehen und funktional sind ist das ja eine win-win Situation für alle.«

© Bildrechte: Jasmin Grimm

JASMIN GRIMM ist Festivalmacherin und Künstlerische Leiterin des »new now«

Festivals, welches alle zwei Jahre auf dem Gelände des Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen stattfindet.

VORTRAGSTITEL: »Welcome to Hypernature«

Jasmin Grimm, wie kann Design Nachhaltigkeit fördern?

»Design kann uns einen neuen Blick auf unsere Umwelt ermöglichen, indem es ästhetische Praktiken entwickelt, die unser Konzept von Natur sowie unsere Beziehung zu ihr hinterfragen und neu gestalten.«

Welche Projekte inspirieren dich in dieser Hinsicht?

»Kunst hat die transformative Kraft kritisches Denken mit ökologischer und sozialer Verantwortung zu verbinden. Besonders eindrucksvoll fand ich die Arbeit „Time Tunnel“ von Pinar Yoldas, in der die Künstlerin uns inmitten eines Kokerei-Schornsteins auf eine Zeitreise 320 Mio. Jahre zurück nahm, in der fossile Brennstoffen entstanden. Und spürbar machte, in welcher Geschwindigkeit sie heutzutage verbrennen.«

© Bildrechte: Olly Cruise

D-O-T-S ist eine nomadische Praxis für Kuration, das derzeit als Forscher*innen und Kurator*innen im Bereich des Designs arbeitet. In unseren Projekten – Ausstellungen,

Publikationen, Workshops… – versuchen sie, Narrative zu entwerfen, die über den Status quo hinausgehen und kritische Perspektiven auf drängende gesellschaftliche und ökologische Fragen bieten.

VORTRAGSTITEL: »Design and the Plants’ Learnings«

Laura and Olivier, wie kann Design Nachhaltigkeit fördern?

»Wir glauben nicht, dass Design die Welt retten kann. Im Gegenteil: da Design von Natur aus mit Extraktivismus, Über- produktion und Konsum verbunden ist, stellt es eine der Hauptursachen für die Probleme dar, denen die Erde heute gegenübersteht. Der einzige Weg, wie Design zur Förderung der Resilienz beitragen kann, besteht darin, plurikulturelle, multispezifische und DIY-Zukünfte zu begünstigen.«

Welche Projekte inspirieren euch?

»Die Arbeit von Menschen, die außerhalb der Designblase (oder an deren Peripherie) agieren und die tief in einer bestimmten Landschaft verwurzelt sind: Menschen, die mit Verständnis und Respekt ihren Populationen (sowohl von Menschen, als auch allen weiteren Lebensformen), ihren multispezifischen Beziehungen, ihren jahreszeitlichen Schwankungen und ihren kleinen Wirtschaftszweigen, begegnen.«

© Bildrechte: Maja Kolar

MAJA KOLAR ist Designforscherin und eine der kreativen Leitungen und Verantwortlichen der »Made in Platform for Contemporary Crafts and Design«. Unser Ziel ist es, neue Ansätze in der Materialforschung und anderen Designprozessen im Zusammenhang mit Themen wie der Nutzung natürlicher Materialien und deren regenerativen Potenzialen hervorzuheben. Dabei liegt unser Schwerpunkt auf Modellen nachhaltiger Produktion.

VORTRAGSTITEL: »Collaborative (small) acts«

Wie kann Design Nachhaltigkeit fördern, Maja?

»Handwerk und Design haben das Potenzial eine besondere Rolle zu spielen für den Wandel hin zu alternativen Produktionsmodellen, die sich in erster Linie auf lokale Ressourcen und Fähigkeiten stützen. Neben der Förderung der Wiederverwendung/ Reparatur bestehender Produkte fördert das Handwerk einen langsameren, verantwortungsvolleren Konsum und schafft ein Wertesystem, das über die allgegenwärtige Logik der globalen Massenproduktion hinausgeht.«

Gibt es Projekte, die dich inspirieren?

»Eine ganz neue Generation von Designer*innen und Umweltschützer*innen richtet ihre Aufmerksamkeit auf verschiedene Herstellungskulturen, indem sie einen ortsbezogenen Ansatz verfolgen, an bestimmten Orten arbeiten und über besondere Mikrokontexte nachdenken. Um nur einige der vielen ehemaligen Made in Alumni zu nennen: Superlocal 0 miles production, Unfold studio, Mischer‘Traxler studio, S-P-O-K initiative, Chmara.Rosinke studio, Henriette Waal.«